Der Berufsstand „Berater“ – dem ich angehöre – sieht sich bisweilen eines Klischees verdächtigt, besonders gerne unnötige Anglizismen zu verwenden, sogenannte „Buzzwords“ zu nutzen oder gar diese überhaupt erst zu prägen. Ich weiß allerdings nicht genau, wer den Begriff „Realtime“ bzw. „Echtzeit“ in die Welt gesetzt hat, der im übrigen auch in einer DIN-Norm definiert ist. Wer hier in der Vergangenheit stöbert kann den Eindruck gewinnen dass IT-Anbieter, Kunden und Berater bereits seit den 70er Jahren massiv und gemeinsam auf die Jagd nach der Echtzeit im Reporting gehen. Warum aber ist die Begrifflichkeit „Realtime“ weiterhin als Zielsetzung von Projekten und aktiv kommuniziertes Charakteristikum von neuen IT-Produkten so omnipräsent? Schließlich impliziert dies recht logisch, dass die Echtzeit vielerorts eben noch nicht in zumindest einigen der diversen Reportings realisiert wurde. Es gibt natürlich gute Gründe dafür dass viele Reportinglösungen insbesondere in komplexen Organisationen auch heute nicht „stets auf Knopfdruck“ aktuelle Daten liefern (um den Begriff „Echtzeit“ versuchsweise pragmatisch so zu umschreiben). Durch M&A-Aktivitäten beispielsweise kommen neue Datenquellen, -strukturen und Ausprägungen, neue Systeme und „anders gestaltete Prozesse“ in die Unternehmen und müssten für ein dann konzernweites „neues echtes Echtzeit-Reporting“ zunächst integriert und harmonisiert werden. Im Falle von ERP-Systemen dauert dies oft viele Jahre,